
#weilichetwaszusagenhabe
Jeden Morgen, wenn ich meine Augen öffne, lehne ich mich zur Seite, um den Wecker auszuschalten, schlage die Decke zurück und schwinge mich aus meinem Bett und setze meine Brille auf. Jeden Morgen gehe ich ins Badezimmer, putze meine Zähne und ziehe mich an. Meine Lieblingsjeans, meinen Ledergürtel und irgendein Bandshirt. Dann steige ich die Treppe herunter und nehme mir mein Frühstück aus dem Kühlschrank, bevor ich zum Bus laufe. Jeden Morgen das gleiche – fast schon mechanisch.
Und jeden Morgen – außer an den Wochenenden – steige ich aus dem Bus aus. Meine viel zu weite Hose und mein viel zu weites Shirt schlabbern im Wind, aber so sehe ich wenigstens nicht so dünn aus. So sehen mich die anderen wenigstens nicht an, als würde ich gleich umfallen. Und so bekomme ich wenigstens nur noch 80 mal am Tag zu spüren, wie sehr mich die anderen nicht leiden können. ‚Du bist hässlich.‘, haben sie gesagt. ‚Gibt dir niemand was zu essen?“, haben sie gefragt. ‚Ekelhaft dünne Brillenschlange!‘, haben sie mich genannt. Und auch, wenn ich diese drei Größen zu großen Kleidungsstücke nicht mag, sie nicht schön finde und mindestens 2 Mal am Tag irgendwo hängen bleibe – schon allein diese 20% weniger Mobbing, diese 20% des Schultages, die ich meine Ruhe habe, ist es gut, dass ich mich durch meine Kleidung verändert habe. Und wenn ich mich weiter verändere, dann werden sie mich irgendwann mögen…